Afghanistan: Informationen für Geflüchtete bei uns und über die Situation in ihrem Heimatland

Informationen vom 17. März 2025 (aus: Briefing des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge - BAMF)

Sicherheitslage


Der Grenzübergang Torkham zwischen Afghanistan und Pakistan ist mit Stand 17.03.25 nach wie vor geschlossen. Die Schließung dauert nun schon 24 Tage an; eine Lösung ist noch immer nicht in Sicht, da die Gespräche zwischen den Taliban und Pakistan ins Stocken geraten sind. In einer ersten Gesprächsrunde am 09.03.25 hatten sich beide Seiten zunächst auf einen zweitägigen Waffenstillstand und einen Baustopp der Taliban für neue Grenzposten geeinigt. Am darauffolgenden Tag nahmen die Taliban jedoch den Bau wieder auf, was die Spannungen verschärfte.


Die Taliban sind zu einer geplanten zweiten Gesprächsrunde mit Stammesältesten und Wirtschaftsvertretern in der vergangenen Woche nicht erschienen. Pakistan macht die Wiedereröffnung der Grenze davon abhängig, dass die Taliban den Bau militärischer Anlagen in dem umstrittenen Gebiet einstellen.


Nach Angaben des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes (IKRK) wurden im Jahr 2024 in Afghanistan bei 234 Unfällen mit nicht-explodierten Kampfmitteln mindestens 455 Zivilpersonen, darunter 359 Kinder, getötet oder verletzt.


Nahe der Kunduz-Khanabad-Autobahn in der Region Khwaja Pesta in der Provinz Kunduz kam es zu Zusammenstößen zwischen Taliban-Kämpfern und unbekannten bewaffneten Männern auf einem Taliban-Stützpunkt. Dabei soll es unbestätigten Angaben zufolge mehrere Tote und Verletzte gegeben haben.


Medienberichten vom 13.03.25 zufolge stürmten bewaffnete Räuber einen Geldwechselmarkt in der Provinz Paktia, töteten zwei Sicherheitsleute und stahlen schätzungsweise 100.000 USD aus drei Geschäften. Am 17.03.25 ereignete sich im Stadtteil Khairkhana im Norden von Kabul eine Explosion.


Quellen:


AmuTV, Second round of Torkham talks canceled as Taliban skip meeting: Sources, last update 13.03.2025; AmuTV, Torkham border closure enters 24th day as talks stall, last update 17.03.2025; AmuTV, Armed robbers storm Paktia money market, kill two guards, last update 13.03.2025; AmuTV, Clashes reported between Taliban, unknown gunmen in Kunduz, last update 13.03.2025; AmuTV, Explosion reported in northern Kabul, last update 17.03.2025; AmuTV, ICRC: 455 civilians killed or injured in Afghanistan in 2024 due to explosive hazards, last update 17.03.2025.

Informationen vom 10. März 2025 (aus: Briefing des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge - BAMF)

1. Sicherheitslage


Am Grenzübergang Torkham, zwischen Afghanistan und Pakistan kam es vom 02.03. bis zum 06.03.25 zu teilweise schweren Kämpfen zwischen Taliban und pakistanischen Soldaten. Dabei wurden u.a. vier Taliban-Kämpfer getötet. Unter den Verletzten waren Soldaten beider Seiten, Zivilisten und drei Journalisten. Bewohner von Grenzdörfern berichteten, dass ihre Häuser und u.a. eine Moschee im Kreuzfeuer beschädigt worden seien. Die pakistanischen Behörden forderten die Dorfbewohnerinnen und -bewohner auf, das Gebiet vorübergehend zu verlassen und sich in sicherere Gebiete zu begeben. Der Grenzübergang war seit dem 22.02.25 geschlossen, nachdem es zu Streitigkeiten über den offiziellen Grenzverlauf gekommen war. Am 09.03.25 wurde gemeldet, dass sich Vertreter der Taliban und pakistanische Beamte auf einen Waffenstillstand und die Wiedereröffnung der Grenze in Torkham geeinigt hätten.


Am 05.03.25 gab US-Präsident Donald Trump in seiner ersten Rede vor dem US-Kongress bekannt, dass der Drahtzieher des tödlichen Anschlags auf den Flughafen von Kabul am 26.08.2021 in Zusammenarbeit mit Pakistan an der afghanisch-pakistanischen Grenze festgenommen worden sei. Der Täter, Mohammad Sharifullah, sei ein Agent des Islamischen Staates Provinz Khorasan (ISPK). Der Vorfall, bei dem 13 US-Soldaten und mehr als 170 afghanische Bürgerinnen und Bürger ums Leben kamen, führte nun zur Auslieferung des Verdächtigen an die USA, wo er vor Gericht gestellt werden soll.


2. Regierungsführung und Verfolgungslage


Taliban-Führer Akhunzada plant laut Meldungen vom 06.03.25, eine große Versammlung (Loya Jirga) zur Legitimierung der Regierung abzuhalten. Mit dieser Jirga möchte Akhundzada seine eigene Führung legitimieren, das Kabinett aus einer Übergangsstruktur herausführen und die vollständige Kontrolle über die Regierung der Taliban erlangen.


Medienberichten vom 06.03.25 zufolge wurde ein ehemaliger afghanischer Armeeoffizier von den Taliban in Kabul inhaftiert und gefoltert. In den drei Monaten bis zum 01.03.25 sind etwa 180 Menschen landesweit wegen unterschiedlicher Vergehen von den Taliban ausgepeitscht worden.


Quellen:


1. Dawn.com, Torkham dispute, last update 09.03.2025; AmuTV, Taliban, Pakistan agree to reopen Torkham border: Sources, last update 09.03.2025; AmuTV, Clashes erupt again between Taliban, Pakistani border forces at Torkham, last update 06.03.2025; AmuTV, Taliban confirm death of member in border clash, last update 03.03.2025; AFG Int, Renewed Confrontation At Torkham: Taliban & Pak Border Guards Exchange Heavy Fire, last update 05.03.2025; AFG Int, Clashes In Torkham: Taliban Shelling Destroys Mosque In Pakistan, last update 04.03.2025; AFG Int, New Detials Emerge On The Capture Of Kabul Airport Attack Mastermind, last update 05.03.2025; AFG Int, Kabul Airport Attack Mastermind, An Afghan National, Arrested At Border, Says Pakistan PM, last update 05.03.2025.


2. Kabul Now, Taliban Publicly Flogs 180 People Across Afghanistan in Three Months, last update 04.03.2025; AFG Int, Taliban Detains & Tortures Former Afghan Army Officer In Kabul, last update 05.03.2025; AFG Int, Taliban Leader Plans Loya Jirga To Legitimise Government, last update 06.03.2025.

Informationen vom 3. März 2025 (aus: Briefing des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge - BAMF)

1. Regierungsführung: Auspeitschungen nehmen zu


Die Taliban haben laut Medienberichten vom 24.02.25, die sich auf Statements des Obersten Gerichtshofes beziehen, in der Provinz Khost 18 Personen wegen gleichgeschlechtlicher Beziehungen und „unerlaubter Affären“ auspeitschen lassen. Alleine in den elf Tagen vor dem 02.03.25 seien mehr als 70 Personen in den Provinzen Kabul, Khost, Nangarhar, Zabul, Faryab, Kapisa, Parwan, Herat, Ghazni und Bamiyan ausgepeitscht worden. 


Laut einem Bericht, der dem UN-Menschenrechtsrat vorgelegt wurde, führten die Taliban zwischen Juli und Dezember 2024 311 öffentliche Auspeitschungen durch, ein Anstieg von 22 % im Vergleich zur ersten Jahreshälfte 2024.


2. 58. Sitzung des UN-Menschenrechtsrates: Verschärfung der Menschenrechtslage in Afghanistan


UN-Angaben zufolge verschlechtert sich die Menschenrechtslage in Afghanistan weiter. Insbesondere Frauen, Minderheiten und die Zivilgesellschaft seien unter der Herrschaft der Taliban extremen Repressionen ausgesetzt.


Laut Richard Bennett, dem UN-Sonderberichterstatter für Afghanistan, ist die geschlechtsspezifische Unterdrückung von Frauen durch die Taliban systematischer und institutionalisierter geworden.


3. Humanitäre Lage


In der Provinz Farah (Distrikte Pushtkoh, Gulistan, Farah Rod und Qala Ka) hat es laut Medienberichten am 25.02.25starke Überschwemmungen gegeben, bei denen Taliban-Angaben zufolge 23 Personen starben und 44 verletztwurden. 


Weitere Überschwemmungen am selben Tag durch starken Regen gab es in den Provinzen Kandahar (elfTote) und Helmand (sechs Tote).


Quellen:


1. AmuTV, Taliban publicly flog 18 people in eastern Afghanistan, last update 24.02.2025; AmuTV, Taliban publicly flog more than 70 people in 11 days, last update 02.03.2025; AmuTV, UN report warns of worsening human rights crisis in Afghanistan, lastupdate 28.02.2025.


2. AmuTV, UN report warns of worsening human rights crisis in Afghanistan, last update 28.02.2025; UN-Menschenrechtsrat, 58. Sitzung – Liste der Berichte (darunter A/HRC/58/74 und A/HRC/58/80 zu Afghanistan), ohne Datum.


3. AmuTV, Farah flash floods death toll rise to 23, last update 25.02.2025; AmuTV; Death toll in Helmand, Kandahar floods rise to 17, last update 26.02.2025.

Zahlen und Fakten zu Geflüchteten aus Afghanistan

Seit Jahrzehnten sind Millionen Afghaninnen und Afghanen auf der Flucht. Die meisten von ihnen leben entweder als Binnenflüchtlinge in Afghanistan oder in den Nachbarländern Iran und Pakistan. Deutschland ist auf Platz drei der Aufnahmeländer. 


Wie  leben die Geflüchteten aus Afghanistan in Deutschland? Informationen dazu hat der Mediendienst Integration auf seiner Website zusammengestellt: https://mediendienst-integration.de/migration/flucht-asyl/afghanische-fluechtlinge.html

Informationen über Afghanistan in Wikipedia

Informationen über Afghanistan in Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Afghanistan

Allgemeine Informationen über Asylrecht und Flucht

Asylrecht und Behördendschungel - Was muss ich beachten?

Was muss man wissen und beachten, wenn man Geflüchtete im Asylverfahren begleitet? In dieser Themenwelt hat die VHS alle wichtigen Informationen zum deutschen Asyl- und Aufenthaltsrecht sowie zum Umgang mit Behörden zusammengestellt: Asylrecht und Behördenschungel

Der Flüchtlingsrat Berlin e.V.

Im Flüchtlingsrat Berlin arbeiten seit 1981 Organisationen, Beratungsstellen, Flüchtlingsselbsthilfegruppen, Initiativen und engagierte Einzelpersonen zusammen. Sie setzen sich ein für die Verbesserung der Lebensbedingungen von geflüchteten Menschen und die Wahrung ihrer Menschenwürde. Die Verteidigung des Rechts auf Asyl und Flüchtlingsschutz sowie der Abbau staatlicher Diskriminierungen sind Ihre  wesentlichen Ziele. Sie sind im Land Berlin aktiv und kooperieren eng mit den Flüchtlingsräten der anderen Bundesländer und mit PRO ASYL: Flüchtlingsrat Berlin e.V.

Ratgeber für Geflüchtete in Berlin

Aktuell vom Flüchtlingsrat Berlin: Ratgeber für Geflüchtete in Berlin.
Behördenzuständigkeit, Aufenthalts- und Asylrecht, soziale Teilhabe. Stand 2017.
Leitfaden: Asylrecht in Deutschland
Das umfangreiche eBook "Leitfaden: Asylrecht in Deutschland" des Berufsverbandes der Rechtsjournalisten e.V. und weitere Informationen rund um das Thema können Sie hier herunterladen: Leitfaden: Asylrecht in Deutschland.

Die (Un-)Sicherheitslage in Afghanistan

Eine Zusammenstellung von Informationen und Hintergründen zur (Un-)Sicherheitslage in Afghanistan gibt es beim Flüchtlingsrat Berlin: "20.04.2018: Update – Unsicheres Afghanistan – Informationen und Hintergründe"


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